Gott und die Welt
Christliche Religion und Spiritualität

Okt
27

Stefan Teplan

Geschrieben als Predigtvorschlag zur Aktion „Die größte Katastrophe ist das Vergessen“ 2021 – eine ökumenische Kampagne von Caritas international und der Diakonie Katastrophenhilfe

Einleitende Bibelstellen: Lk. 10, 26-37 (das Gleichnis vom barmherzigen Samariter) und:

Was der Grashüpfer übrigließ, hat die Wanderheuschrecke gefressen; was die Wanderheuschrecke übrigließ, hat die Larve gefressen; was die Larve übrigließ, hat der Nager gefressen. Fürchte dich nicht, Ackerboden! Freu dich und juble; denn der HERR hat Großes getan! Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Feld! Denn das Gras in der Steppe wird wieder grün, der Baum trägt seine Frucht, Feigenbaum und Weinstock bringen ihren Ertrag. Ich ersetze euch die Ernten, die von der Wanderheuschrecke und der Larve, vom Nager und vom Grashüpfer gefressen wurden, von meinem großen Heer, das ich gegen euch sandte. Ihr werdet essen und satt werden und den Namen des HERRN, eures Gottes, preisen, der für euch solche Wunder getan hat.

Joel 2, 4-5, 21-22, 25-26

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch in alldem tragen wir einen glänzenden Sieg davon durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Römer 8, 35-39

Als der HERR das Geschick Zions wendete, da waren wir wie Träumende. Da füllte sich unser Mund mit Lachen und unsere Zunge mit Jubel. Da sagte man unter den Völkern: Groß hat der HERR an ihnen gehandelt! Ja, groß hat der HERR an uns gehandelt. Da waren wir voll Freude. Wende doch, HERR, unser Geschick wie die Bäche im Südland! Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen, ja gehen und weinen und tragen zur Aussaat den Samen. Sie kommen, ja kommen mit Jubel und bringen ihre Garben.

Psalm 126

Millionen, Abermillionen Wüstenheuschrecken in Kenia, Somalia, Äthiopien. Sie kennen keine Grenzen. Wo sie einfallen, bleibt nichts mehr übrig. Getreide, Gras, Sträucher und Bäume – alles kahlgefressen.“ So heißt es wörtlich im Begleittext, den uns Caritas international und die Diakonie Katastrophenhilfe zu ihrer diesjährigen ökumenischen Sommeraktion senden. Dieser Text erinnert eindringlich an die in ihrer Dimension unfassbare Heuschreckenplage, die in Ost-Afrika wütet.  Er erinnert daran, das Elend der Menschen, die diese Katastrophe trifft, nicht zu vergessen. Und er erinnert stark an einen ganz anderen, schon 2400 Jahre alten Text, in dem der Ausdruck „alles kahlgefressen“ folgendermaßen formuliert ist: „Was der Grashüpfer übrigließ, hat die Wanderheuschrecke gefressen; was die Wanderheuschrecke übrigließ, hat die Larve gefressen; was die Larve übrigließ, hat der Nager gefressen.“ So steht es im Alten Testament beim Propheten Joel (Joel 1,4). Dort ist die Rede von einer Ernte, die ausfiel, weil eine Invasion von Heuschrecken jedes Blatt und jeden Halm verschlang. Wo nichts übrig blieb, was den Menschen und ihrem Nutzvieh als Nahrung hätte dienen können. Selbst kein Korn mehr, um wenigstens für die nächste geplante Ernte etwas auszusäen.  Joel vergleicht diese Heuschreckenschwärme mit einer Armee, „gewaltig groß und nicht zu zählen“, deren Zähne die „Zähne eines Löwen“ und deren  „Gebiss das einer Löwin“ sei (Joel 1,6). So ähnlich dürften sich auch heute die betroffenen Menschen in Afrika fühlen. Wie von einer biblischen Plage heimgesucht.

Heuschreckenplagen tauchen in der Bibel mehrfach auf, von jener, mit denen Ägypten heimgesucht wurde – der achten der zehn biblischen Plagen aus dem zweiten Buch Mose – bis zu jener, die im letzten Buch der Bibel, der Apokalypse, im neunten Kapitel als Endzeitplage beschrieben werden. Kein Wunder, dass Verschwörungstheoretiker und selbsternannte Untergangspropheten da heute – angesichts der Corona-Pandemie und der aktuellen Heuschrecken-Plage – gerne solche Stellen aus der Schrift heranziehen, um endzeitliche Stimmung heraufzubeschwören und dies alles als Strafgericht Gottes zu interpretieren. Aber „das wäre ein eigenartiger Gott“, sagt dazu der Erfurter Theologe Thomas Johann Bauer. „Gott“, so äußerte Bauer in einem kürzlich erschienen Interview, „schickt kein Virus, weil wir etwa falsch gelebt hätten.“ Aber etwas sagen wolle Gott uns damit vielleicht schon. Katrin Brockmöller, die Leiterin des Katholischen Bibelwerks, stellt die Texte der Bibel in einen ganz anderen Kontext. Sie weist darauf hin, dass sie Elemente in einer Befreiungserzählung sind. „Sie dienen“, so Brockmöller, „quasi als Bühnenbild für eine theologische Botschaft. Und die heißt nicht: Gott straft, sondern: Gott rettet euch!“ So heißt es denn auch bezeichnend, wenn man die eingangs zitierte Stelle aus dem Buch des Propheten Joel nur ein kleines Stück weiter liest, noch im gleichen Kapitel (und das ist die Stelle, die wir heute in der ersten Lesung gehört haben): „Ich ersetze euch die Ernten, die von der Wanderheuschrecke und der Larve, vom Nager und vom Grashüpfer gefressen wurden, von meinem großen Heer, das ich gegen euch sandte. Ihr werdet essen und satt werden und den Namen des HERRN, eures Gottes, preisen, der für euch solche Wunder getan hat.“ (Joel 2, 25-26).

Was aber soll das nun wieder heißen? Sollen wir nun nur auf ein Wunder warten? Dass Gott, wie mit einer Zauberhand, die Pandemie und die Heuschreckenplage plötzlich hinwegfegt? Gott wirkt – das ja. Aber er will durch den Menschen wirken, nicht durch Zauberei. Ob Heuschreckenplagen, Epidemien, Hungersnöte, Erdbeben oder andere Plagen, so spricht Gott uns mit diesen Katastrophen und der Not unserer Nächsten an: Liebt einander! Helft einander! „Wer zwei Röcke hat, der gebe davon dem, der keinen hat, und wer zu essen hat, mache es ebenso.“ (Lk. 3,11). „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Mt. 5,43 / Lev. 19,18). „Wer aber ist mein Nächster“ fragt da bekanntlich im Evangelium ein Pharisäer (Lk. 10,29). Und sinngemäß antwortet ihm Jesus mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter, das wir heute im Evangelium gehört haben: Der Nächste ist der, mit dessen Notlage Du gerade konfrontiert wirst. Und das ist nicht unbedingt jemand aus deiner Verwandtschaft oder deiner Volksgruppe.

Noch vor 200 oder 300 Jahren war dieser Nächste in der Regel jemand aus unserer unmittelbaren Umgebung. Die Menschen kümmerte das, was in fernen Ländern geschah, noch relativ wenig. Bezeichnend ist da eine Passage aus Goethes „Faust“, in der es heißt: „Nichts Bessres weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei/ Wenn hinten weit in der Türkei die Völker aufeinanderschlagen.“  Hinten weit in der Türkei? Heute ist uns die Südsee näher als damals die Türkei. Als Goethe vor mehr als 200 Jahren diese Zeilen schrieb, da beschrieb er eine nicht globalisierte Welt, in der ein Winkel der Erde nicht im Geringsten davon tangiert wird, was in einem anderen geschieht – und dies selbst über so (für heutige Begriffe) relativ kurze Distanzen wie zwischen Deutschland und der Türkei. Es ist wichtig, dass wir uns in der Welt alle nähergekommen sind. Aber diese Nähe schafft Berührungspunkte, durch die wir gar nicht daran vorbeikommen, dass wir nicht nur am Rande, sondern direkt berührt werden von dem, was  in anderen Teilen der Erde passiert. Das Corona-Virus wäre damals vermutlich innerhalb der Landesgrenzen Chinas geblieben. Und die Heuschreckenplage in Afrika wäre eventuell erst gar nicht aufgetreten, weil sie in der heutigen Form eine Folge des Klimawandels ist. Außerordentlich starke Regenfälle in Verbindung mit dem warmen Klima bereiten den Insekten einen perfekten Nährboden. In feuchter Erde können dann die abgelegten Eier der Heuschrecken bestens gedeihen.  Der Klimawandel wiederum ist dem ökologisch unverantwortlichen Lebensstil der reichen westlichen Länder geschuldet. Der nun die armen Länder in anderen Teilen der Erde besonders hart trifft. Wir sind weltweit alle näher zusammengerückt. Wir können uns dadurch, wie sich deutlich zeigt, mehr schaden. Aber wir können uns auch gegenseitig mehr helfen. Der Nächste ist heute der, der früher noch der Übernächste war. Die entstandene Nähe erfordert Rücksichtnahme und Verantwortung füreinander. Und es ist, wenn wir keine Pharisäer sein wollen, christliche Pflicht, zu helfen wie der barmherzige Samariter, der dem half, dessen Volk er gar nicht angehörte.

Der Zusammenhang der Heuschreckenplage mit dem Klimawandel macht uns auch noch etwas anderes deutlich bewusst: Er zeigt uns, entgegen dem Gerede der Untergangspropheten, dass diese Plage eben kein Strafgericht Gottes ist, sondern eine menschengemachte Katastrophe. Man sollte nicht, auch wenn es bequem erscheint, Gott in die Schuhe schieben, was Menschen verbrochen haben. Was Menschen angerichtet haben, sollten Menschen auch wieder in Ordnung bringen. Und wenn wir ernsthaft ein Ende dieser Heuschreckenplage – und mit ihr aller menschengemachten Katastrophen – herbeiführen wollen, so müssen wir das tun, was beim Propheten zwischen dem Fluch („Was der Grashüpfer übrigließ, hat die Wanderheuschrecke gefressen; was die Wanderheuschrecke übrigließ, hat die Larve gefressen…“) und dem Segen („Ich ersetze euch die Ernten, die von der Wanderheuschrecke…. gefressen wurden… Ihr werdet essen und satt werden.“) als notwendiges Mittel gefordert ist: tatkräftige Nächstenliebe ja, aber noch mehr: Umdenken.  Umdenken unserer Lebensweise. Der biblische Begriff dafür ist mit dem deutschen Wort „Umkehr“ ja meist nur unzureichend übersetzt. Sowohl der hebräische Begriffשוב (schub) wie das griechische μετάνοια (metanoia) beinhalten in ihren Wortassoziationen ja viel mehr als nur eine Umkehr von einem falsch eingeschlagenen Weg. Sie bedeuten: Denke um! Ändere deinen Sinn! Und vielleicht ruft uns Gott, wenn Er uns mit dieser Katastrophe denn etwas sagen will, uns auch hier auch ein solches „Ändere deinen Sinn! Ändere deine Lebensweise!“  zu. Die Politik im Großen, aber jeder Einzelne von uns im Kleinen muss dringend den Umgang mit Energie, Lebens- und Konsumgewohnheiten ändern, wenn wir ein Ende der menschengemachten Katastrophen wollen, wenn wir eine Wende vom Fluch zum Segen wollen, wenn wir die uns anvertraute Erde bewahren wollen.

Auch das ist eine Lektion aus der Heuschreckenplage. Auch das sollten wir nie vergessen. Wir wollen – ganz im Sinne der ökumenischen Sommer-Aktion von Caritas international und der Diakonie Katastrophenhilfe – nie vergessen, den Nächsten in ihrer Not beizustehen. Wir wollen nie vergessen hinzusehen, statt wegzusehen. Wir wollen nie vergessen, auch unsere eigenen Anteile an manchen Katastrophen zu sehen und entsprechend umzudenken. Wir wollen nie vergessen, barmherzige Samariter zu sein. Und wir wollen– damit, wie in den zitierten Bibelstellen, aus dem Fluch ein Segen wird – nie vergessen, dass Gott dazu nicht zaubert, sondern uns als Segensbringer bestellt.

Okt
27

Stefan Teplan

Geschrieben als geistlicher Impuls für den Pfarrgemeinderat Oberdorfen am 27.10.2022

Wenn nicht der HERR das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen.

(Psalm 127,1)

Wir bauen – auch wenn wir als Gemeinde und Pfarrgemeinderäte an der Kirche mit bauen – nicht unser eigenes Haus. Wir bauen am Haus Gottes und Er ist der Bauleiter.

Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, dann wacht der Wächter umsonst.

(immer noch Psalm 127,1)

Wenn wir auf alles Mögliche achten und wachsam sind für alle Zeichen der Zeit und den Geist unserer Zeit, aber dabei nicht achten auf die Wahrheit und den Willen und den Geist Gottes, dann achten wir auf das Falsche und nicht auf das Wahre – und wachen somit, wie der Psalm prophetisch uns sagt, umsonst.

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät aufbleibt, und sauer erworbenes Brot esst; solches gibt Er seinem Geliebten im Schlaf!

(Psalm 127,2)

Wenn wir nur Betriebsamkeit und Rührigkeit an den Tag legen und nicht wie ein kleines Kind vertrauen, das ruhig schlafen kann, weil es weiß, dass der Vater schon am besten für alles sorgt, dann wollen wir wohl lieber selber machen als Gott machen zu lassen. Dass Gott aber macht, dazu müssen wir nicht viel Stress und Krach auslösen, sondern nur in der Stille auf Ihn hören. Gott donnert ja nicht, sondern spricht leise. Schon Elias machte die Erfahrung, dass Gott nicht im Sturm, nicht im Erdbeben und nicht im Feuer kam, sondern in einem stillen sanften Säuseln (1Kg.19, 11-13).

Überlassen wir uns also gläubig und vertrauensvoll Seinem sanften Säuseln, lassen Gott machen, bauen auf Sein Wort und Seinen Willen und nicht auf gesellschaftliche Vorstellungen, dann sind wir wahrhaft eine Gesellschaft und eine Gemeinde nach dem Geist dessen, den wir unseren Vater im Himmel nennen.

Okt
27

Stefan Teplan

Geschrieben als geistlicher Impuls für den Pfarrgemeinderat Oberdorfen am 19. Mai 2022

„Wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“ (Jak. 4,5)

„Die Freude an Gott,
nicht an der Macht –
macht die Kirche aus.“

(Roland Breitenbach, Tagesimpuls 26.5., 2012)

Nicht die Ehre vor Menschen zu suchen

Sondern die Ehre vor Gott

Das macht eine Kirche aus, die Gott wohlgefällt

Lasst uns dies zu Herzen nehmen

Damit nicht Jesus über uns sagt wie über die Pharisäer:

Sie lieben die Ehre bei Menschen mehr als die Ehre bei Gott

Nicht dem Zeitgeist zu folgen

Wenn dieser gegen Gottes Willen verstößt

Sondern in allem immer und zuerst aufrichtig zu sagen:

Herr, dein Wille geschehe

Das macht eine gute Kirche aus, die Gott wohlgefällt

Nicht sich anpassen und mitmachen

Wenn das, was Gott Sünde nennt, toleriert werden soll

Sondern mutig aufzustehen und zu Gottes Wort zu stehen

Das macht eine Kirche aus, die Gott wohlgefällt

Gott hat uns die Gebote und Lebensregeln gegeben zu unserem Heil.

Wenn der „Zeitgeist“ diese anders sehen und definieren will, ändert dies nichts am unveränderbaren Wesen und Willen Gottes. Denn Gott ist weder altmodisch noch modern, sondern ewig.

Und wer nicht will, dass Sein Wille geschehe, der lügt bei jedem Vaterunser.

Mit jeder Faser unseres Herzens und Lebens sagen:

Gott, ich liebe Dich und Deine Worte und Gebote

Was auch immer die Welt sagt oder nicht sagt

Das macht Christen und unsere Kirche nach dem Wohlgefallen Gottes aus.

Okt
02

Leserbrief in „Münchner Katholische Kirchenzeitung“ (MKKZ) Nr. 39, 2022, zum Artikel „Zeichen der Zeit“, Interview mit Professor Martin Ebner in MKKZ Nr. 37 vom 11.9.2022, S. 9:

Professor Martin Ebner irrt, wenn er die These vertritt, eine katholische Kirche wäre ohne Priester möglich. Ohne Priester wäre dies keine sakramentale Kirche mehr und damit ihrer Heilsmittel beraubt, da nur geweihte Priester bestimmte Sakramente spenden können. So gäbe es z.B. keine Beichte und keine Eucharistie mehr. Ohne Vergebung der Sünden und communio mit Jesus, der in dem vom Priester konsekrierten Brot real präsent ist, gäbe es auch kein Seelenheil. Jesus Christus band die Vollmacht der Spendung dieser Sakramente an Petrus und in apostolischer Sukzession dessen Nachfolger als Priester: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel , und was du lösen wirst auf Erden , wird gelöst sein im Himmel. (Mt. 16,18-19). Und nach seiner Auferstehung sprach er zu den ersten Priestern, den Aposteln: „Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben. Deren Sünden ihr behaltet, dem sind sie behalten.“ (Joh. 20,23). Und zur Heilsnotwendigkeit der Eucharistie: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“ (Joh.6,53).

Auch dass das Priesteramt erst im dritten Jahrhundert begonnen hätte, ist so nicht richtig und verleugnet die so genannte apostolische Sukzession. Diese geht von den Aposteln aus und ist „die ununterbrochene Weitergabe des Bischofsamtes ausgehend von den Aposteln über viele Bischöfe vergangener Tage bis hin zu den heutigen Bischöfen, mittels der Bischofsweihe. Diese ,Kette der Handauflegungen‘, als Vollmachtsweitergabe verstanden, ist bereits im Neuen Testament beim Übergang zur zweiten christlichen Generation bezeugt (Apg. 14,23, Apg. 20, 28; 2Tim. 1,6). Zumindest theoretisch kann jeder Bischof seine Weihevorgänger bis zu einem der 12 Apostel und damit bis Jesus Christus zurückverfolgen.“ (hier zitiert aus https://www.juraforum.de/lexikon/apostolische-sukzession).

Stefan Teplan

Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Oberdorfen

Okt
05

By Stefan Teplan

 

 

Statue of Virgin Mary in Medjugorje. Photograph by Stefan Teplan

 

Had anyone told me before the year of 1981 that I would one day believe in the apparitions of Virgin Mary, pray the rosary almost every day, and worship Holy Mary in all sorts of devotions, I would have secretly tapped my finger on my forehead and considered him to be the most pitiful creature on earth. From 1981 on, however, everything turned out differently than I had ever thought it would and – had it been my way at that time – would have wanted it. Suddenly I felt like Peter, to whom Jesus said, „Someone else will lead you where you do not want to go.“ True, I wanted to go to God, but I never really wanted to go to Mary – and yet God led me right there. But I am going to tell the story right from the start.

For me, 1981 did not initially have the significance of the year in which the now world-famous Medjugorje apparitions of Virgin Mary began – I only learned about this three years later. For me, it was a year in which a down-to-earth life – exactly the opposite of unworldly fantasy – began, both privately and professionally: I ended my bohemian bachelor’s life, got married, relatively young, and started a promising career as a young journalist of a big reputable daily newspaper. Admittedly, I was a bit cocky at that time about having a well-ordered view of the world as an intellectual, coolly logical person and about communicating this to others. This was reflected in my professional activity, which requires intellectual, objective and sceptical thinking, as well as in my greatest hobby: I played chess passionately, analyzed and annotated games regularly in „my“ newspaper and, as an active tournament player, loved the cool objective calculation within fixed rules and objectively verifiable conditions. There was only one thing that, to the astonishment of many of my friends and colleagues, did not seem to fit into the picture of that intellectual young mind: I believed in God.

To believe in God would certainly not have occurred to me in my dreams, had it not been for concrete experiences that had preceded it, on which I, in the face of all doubters, could not help but quote a famous book title (by André Frossard) and apply it to myself personally: „God exists: I have met him.“ From the age of 16 on, I had such stunning experiences as are otherwise only known in biographies of saints – although I have always been anything but a saint-, experiences which alone would fill a thick book and which I can only briefly outline here for better understanding without going into detail. Through an experience that can at best be described by the insufficient term „mystical“, I first recognized that God exists as real and that this life is not to (as we are wrongly educated in it) accumulate possessions and knowledge senselessly for an extremely short lifetime and then disappear forever into nothingness, but to voluntarily decide to abandon the self-chosen (self-inflicted) isolation from God and thus to live eternally with Him in truth and imperishable happiness.

When I realized this, I was standing alone in a cemetery and I of all people (reasonable and enlightened, how I thought I was back then) felt that an inner voice was speaking to me, and it said among other things: „I am here. I have always been here. I am always the same; I am the one who was and is and will be. Behold the graves and realize: Beyond this life, which lasts only a short moment, I am here eternally, and I wait for each of you to come to me.“ I was struck with inner shivers and it was not only the content of the words that were transmitted to me, but at the same time the feeling that all this was true, that God spoke here – whom I did not think to be possible, but only because I had not yet come to know Him – and that He did this with very strong inviting love and at the same time with huge power, with a power that does not have to impose itself, since it knows very well that no one can get past it and everyone must face it, at the latest, with death. I also heard that I should read the Word of God in the Bible, where I would learn everything I had to do.

It was only much later, when I dealt with it in reading, that I learned that I had experienced the same thing as Moses, when God revealed Himself to him in the burning bush and spoke to him „I am who I am“ and like Francis of Assisi, to whom Jesus revealed Himself by suddenly speaking to him from a crucifix. Moses had killed a man before his experience of God, Francis had lived like a debauchee before and that comforted me: I, too, had a rather unholy life behind me already at the age of 16; God apparently did not always choose the best. Or, as Jesus puts it: „I did not come to call the righteous, but sinners. It is not the healthy who need a doctor, but the sick“.

That this experience was not just a once-only incident, no hallucination or fantasy, was subsequently confirmed by the experience of unbelievable and incomprehensible miracles and answers to prayer (of course I began to pray daily from then on, experienced God more and more in prayer and grew with him as with a friend), I often asked God for something, even in the simplest situations, and usually received the answer immediately – through signs, through other people, through biblical passages (which were, as soon as I opened the book, like oracles, exactly answering the question or the situation I confronted God with) or occasionally again through the inner voice, with which I was already quite familiar. So my faith did not come about through narrations of, but through experiences with God, which led to the fact that for me there was no way of doubting what I saw and experienced all the time, or of believing that it was impossible. Nor did it collide with my reason, which could only confirm what it had to see as real, whether it wanted to or not. If someone held out the well-known saying to me: „Believing means not knowing“, I could confess from the deepest experience: „I don’t just believe, I know“. Had a teacher, parent, priest or any other missionary, on the other hand, wanted to convey to me by words or writing alone, as is common practice in many places of traditional religious education, that one simply had to believe in God, even if one could not see or prove him, I would only have plainly asked „Why?“ and (once again) arrogantly tapped my forehead with my finger.

It was precisely this „Why?“ that I hurled, although in the meantime deeply believing, at pious Catholics when they spoke of Marian worship, which I rejected to the highest degree. My faith was down-to-earth and based on real experiences with God. But what happened there to Mary, however, I condemned as excrescences of bigotry, idolatry and mischanneled longing for a visible and tangible deity, comparable to the magical thinking of indigenous peoples. Grown-up people seriously carried Marian statues in processions while rattling off litanies, set up these idol carvings in their homes, repeated, in rosary devotions, 50 times monotonously stammered down „Hail Marys“ instead of turning directly to God (which I, after all, knew this works). At times I even considered leaving the Catholic Church because of the „heresies “ I felt. I was baptized Catholic, but in my heart, I was actually Protestant; I only prayed directly to God (not to saints) and recognized without exception the Word of God in the Bible as the only authority. And the Bible did not give me any justification for the worship that was attributed to the mother of Jesus Christ in Catholic popular piety and theology.

In July 1981 I read in a book about the apparitions of Mary in Fatima in 1917, which prophesied, among other things, the near end of the First World War, the coming of a second and possible third one, and in which – allegedly from heaven – refuge to Mary and the prayer of the rosary were recommended as a last resort for the salvation of the world. I read about miracles that supposedly had happened in Fatima, including the famous miracle of the sun that 70,000 people, believers, and unbelievers alike, are said to have seen and witnessed. As sceptical as I took up this information, as reflective they made me on the other side. Would it be possible, I asked myself for the first time, that there really was something about these things and the Marian devotion of Catholics? Since there are no scientific tools to prove this, I decided to do what I had done dozens of times before in tricky cases and always got an answer: I asked God.

I went – at that time I was a private guest in a student residence in the city of Bamberg – from the house to a nearby church and prayed like this: „Eternal God, so many times you have heard and taught me and answered my questions. I thank you for this and, trusting to be heard further on, I ask you to reveal the following to me: Is the worship of Mary a heresy, or are Catholics not as wrong in it as I have always assumed? Is it even allowed to pray to Mary or anyone else but you? Is it true or fraud that Mary supposedly appears in some places? Is it truth or fraud what I had read about Fatima? I know (and thank you already now) that you will answer me so that I will not err in anything and will be able to follow your will in the right way.“

The answer came promptly. Just about five minutes later, when I entered the dormitory again, a sheet of paper, which had not been there when I had left that house, suddenly lay in front of the elevator. I took it and read the lyrics of a song about Fatima. In that text, all the questions I had asked in the Church before were answered clearly: Yes, Mary is sent by God to earth to give messages to people and to lead them back to God. Yes, one may and even should pray to Mary, because she is the greatest intercessor in heaven and wants to stop impending catastrophes. Yes, especially the rosary should be prayed daily. Yes, what happened in Fatima came from God.

It was like my first experience of conversion exactly ten years before: Through Mary I also experienced miracles after miracles, not knowing that the greatest (with Medjugorje) were yet to come. I began to understand more and more the role of Mary in God’s plan of salvation and developed – similar to my initial experiences with God – an ever-closer relationship with her as with a friend, in her case as with a real earthly mother, whom I know she cares for her (spiritual) children with supernatural care. I understood that Christ when he said on the cross: „Behold your mother“, did not only address this personally to John but symbolically with the apostle handed this over to all mankind as a testament. I did not worship Mary as God, but as the supreme creature appointed and chosen by God, as the Mother of Christ. I became aware that true Marian worship is always Christocentric. In all her messages (with which I also began to deal with in my reading from now on) she always only points to her son, just as she already did in the Gospel: „Do everything He tells you“. Until 1981 I thought I knew God quite well, but it was only then that I realized how much of Him had remained hidden from me, despite all my amazing experiences. It was only through Mary that I became truly Catholic and understood, among other things, the mysteries of the Catholic sacraments. It became clear to me in a totally new light that God, since the New Testament was written, has not ceased to reveal Himself to men, but has spoken to them throughout the history of the Church up to the present day through the chosen, through signs, but above all through Mary in what the Church calls „private revelations“ – just as He had already spoken in biblical times through prophets, apostles and angels. God doesn’t change. He is who He is.

Given the abundance of entire libraries of Marian literature and theology that I subsequently studied for years, it seems, in retrospect, rather strange to me that at that time I knew only about the apparitions of the Virgin Mary (at first I only dealt with the ecclesiastically recognized ones) – Guadeloupe in the 16th century, Lourdes in the 19th century, Fatima in the 20th century – as something completed and past, and not as something that could still happen today. If there had already been the Internet at that time, I would probably have come across Medjugorje in the first days of my Marian studies. When I read Franz Werfel’s great novel „The Song of Bernadette“ (about the apparitions of Lourdes), while reading it I suddenly felt a great longing to have lived at an earlier time, for example in 1858, in order to be allowed to stand at least once next to a visionary like Bernadette and to know that before me, even if invisible to my eyes, the Mother of Jesus Christ would stand. „My God, I would have given anything for it then,“ I prayed.

I should have known that I should be careful about what I discussed with God. I was so used to it and so indulged that almost everything was heard. A little later, in December 1984, in a television film, I heard reports about very current phenomenal events: In the remotest corner of Bosnia-Herzegovina, in a small village called Medjugorje, Our Lady was said to appear daily to a group of six children and adolescents since the 24th of June 1981.

Cautiously, curiously, but by no means euphorically I took notice of this news. Ever since I had become a believer, I had come across several unworldly dreamers in religious circles, to whom I had always kept my distance. I was always striving to separate the wheat from the chaff and fact from fiction in spiritual matters if it was possible for me to distinguish this somehow. To do this, it was crystal clear to me: „I must go to Medjugorje!“ So I decided to travel there the following year not as a pilgrim, but professionally as a reporter; this would also help me to look at things with all the professional scepticism.

On October 26, 1985, I arrived in Medjugorje for the first time with my friend Fritz, who was to assist me and shoot photographs for me. What impressed me on the first day were the people – about 3000 pilgrims came from all parts of the world – who sat and kneeled for hours (the daily evening mass, which also includes three rosaries, a litany and healing prayers for the sick, lasts there for three hours!) devoutly and fully concentrated in their benches or on the floor. Since the church could not take all people, the mass was transmitted to the outside through loudspeakers. The square around the church had something festival-like about it: Old and young, children and adults, Africans, Europeans, Asians, Australians and Americans, business-like dressed manager types and long-haired old hippies in washed-out jeans prayed and sang together for hours, laughed at each other occasionally, some of them wept with emotion. I was fascinated by this diversity in one unifying spirit as if the whole world were gathered in one place. I had never seen anything like this before: Young women kneeled after communion in the grass or mud, not caring about their beautiful clothes and expensive fabrics, praying as long as they did fervently; several priests were sitting on ordinary wooden kitchen chairs in the middle of the meadow, each with a shield indicating in which language they could hear confession, and the queue of the waiting did not decrease during the whole three hours. On the parking lot in front of the church, I noticed several heavy motorcycles with rosaries wrapped around their handlebars. Their drivers stood, in a rocker-like outfit and with folded hands, at the church wall and listened to the words of the sermon. „It is not only that we don’t see such people in the mass“, I whispered to Fritz, „but people in our place already look at the watch when the priest preaches five minutes too long. But here they kneel for hours with growing enthusiasm and stand in line at confession as if free beer was being served.“ Whether the apparitions of Mary in Medjugorje were fraud or real, I could not deduce from those observations, but one thing was for sure: Something phenomenal took place here, a spiritual force existed that drew all these people under its spell – without anything spectacular happening.

I could make such observations every day. My Irish colleague Heather Parsons, who was there at the same time as a correspondent for a Dublin newspaper, wrote to her editor: „Every day at five o’clock on the dot, people leave any other activity behind and as if drawn by a magnet, stream to the church.“

The morning of the second day started with a disappointment. After the morning mass, I sat down on a bench in front of the church and quietly prayed a rosary when the then parish priest, Tomislav Pervan, passed by. Although he granted me an interview appointment for the next day, he rigorously refused my request to attend the apparitions: „That’s what hundreds of journalists want; we can’t organize it, nor do we want to make it a spectacle. There is always only a very small circle joining the apparitions. I’m really sorry – even if you come from a big German newspaper, but this is impossible.“ I sat down and continued to pray – admittedly also that some miracle would happen to be able to witness an apparition. A few minutes later the chaplain, Ivan Dugandzic, passed my bench. I explained to him what I was planning to do journalistically, and he promised to join the interview the next day. I didn’t say anything about the rejection Pervan had given me regarding the apparitions. All the more I was surprised when Dugandzic, already in farewell, said: „By the way, if this interests you for your article: If you want to be present at an apparition, knock at the parsonage shortly before five today and refer to me.“

Fritz and I turned up on time. The apparitions were, as we learned, not bound to a special place, but the presence of the visionaries and today’s apparition would take place in a room in the parsonage. We were shown inside; with us in the room were members of an Italian television team and a few nuns. The visionaries, Marija Pavlovic, Ivan Dragicevic and Vicka Ivankovic, came one after the other, placed themselves about two meters in front of a wall with a crucifix, on one side of us and began to pray the first mystery of the rosary. The prayer leaders alternated, everyone prayed a secret in his or her language, the visionaries in Croatian, the TV team in Italian, one in Latin, Fritz and I in German. During the second rosary, at the seventh mystery, I experienced live what I had seen ten months before in the television program that had drawn my attention to Medjugorje: The visionaries fell to their knees, synchronously as if on command, stopped the prayer and stared in the same direction with their heads slightly raised – they were in a trance. Numerous scientific tests have shown that during this state of trance, the eye movements of the visionaries are exactly the same, down to a hundredth of a second, and that one would have to assume that they would see the same thing in those moments since one could not operate fraud with such precision. Their bodies were, according to the scientific tests, completely insensitive to pain while in trance, and there were no reflexes in their eyes, even if they were exposed to the strongest flash. I could only notice what I perceived with my own senses and without measuring instruments: When the visionaries spoke to Our Lady, her lips and tongues moved as in a normal conversation, but we who were bystanders could not hear any sound. When I saw the visionary Ivan, I noticed very clearly – in order to take photographs I stood next to and in front of the visionaries, which was certainly somewhat inappropriate and undignified for the occasion – that his Adam’s apple was constantly moving up and down during this soundless conversation. The end of the apparition I experienced just as I had seen it on television: The heads of the visionaries were synchronously directed even more upwards, Vicka whispered devoutly in Croatian: „Ode“ (she goes).

In the afternoon of the same day, Fritz and I experienced the miracle of the sun with a group of Italian pilgrims, similar to what is described by the miracle of the sun in Fatima. Without the slightest difficulty or irritation of the eyes we could look into the sun for about a quarter of an hour, which – its edges looked like a glowing fire tyre, much brighter than usual – turned around its own centre, grew bigger and smaller; it occasionally appeared to me as if it was racing towards me, then it slipped further away again, from time to time the colours of the bundles of rays changed which it seemed to throw around itself. I noticed this along with occasional screams from the pilgrims around me and wondered if we were all seeing the same thing. In fact, as it turned out in our subsequent conversation, Fritz had experienced some things optically differently, yet the fact was amazing that in the middle of the day we could all look into the sun undamaged for so long and that all the people around us had perceived relatively similar phenomena, as I learned by asking questions.

I didn’t know what to make of it, just thought: If all this is supposed to be a hoax, then it might be possible to technically produce the various light phenomena of which many have reported, you could turn the supposed visionaries into swindlers and actors, but you can’t manipulate the sun.

I returned home without having any evidence of the authenticity or non-authenticity of the phenomena, but only had to admit that the observed phenomena of the sun would be difficult to explain in a natural way. I told my wife, a sceptic who viewed my religious development from a certain distance, but who always tolerated it, less about all that than about my fascination with the „holy village“, where the inhabitants flock enthusiastically to Mass day after day, preferring to renounce television and other pleasures in order to pray for hours every day, in order to fast and to carry into their lives the messages that the visionaries were supposed to receive from Our Lady. I invited her to the trip, she had to experience something like that. She was to experience more than she, who went there without any expectations, and I ever dared to dream.

The time interval between my first and my second trip to Medjugorje was relatively large – two years – when my wife Renate and I finally left for Medjugorje. Renate and I joined the evening mass of the first day on the „confession meadow“ outside because the church was (once again) overcrowded inside. Our place offered us a view of the two striking mountains of Medjugorje: on the left the Podbrdo, the hill of apparitions on which Mary is said to have appeared first in 1981, directly in front of us the higher Krizevac (Mountain of the Cross), on the peak of which there is a high concrete cross since the year 1933. I had read in foreign publications that tens of thousands of pilgrims reported supernatural signs that they had perceived on one of the hills, especially on the cross of Krizevac. Some of these phenomena were observed simultaneously by thousands of people. It was reported, for example, that the cross should often revolve around its axis, suddenly shine in supernatural splendour, that there was visible fire on the hill of apparitions, which vanished as one approached closer. Several times people feared that the whole hill would burn, once the fire brigade even went there to extinguish it until the whole fire spook suddenly disappeared. I hadn’t told my wife anything about all this, because I immediately feared an oversceptical negative reaction to such stories. But during the first evening mass, she suddenly drew my attention to the cross at Krizevac: „Did you see that? The cross suddenly lit up as bright as day (it was already quite dark at that time)!“ I didn’t notice anything about it. But after my wife saw this more than once, I focused my attention longer on the Krizevac. And now we both saw several times how the cross once began to shine for seconds as if in the most glaring light, another time as if it were burning, we saw how dazzlingly bright flashes of light from it shone upwards, which we suddenly perceived on the hill of apparitions to our left. The people around us probably didn’t notice anything about it, because they continued to concentrate peacefully on the liturgy of the mass and maybe only wondered why my wife and I kept whispering and looking up at the mountain. On that evening I could not help but tell my wife about what I had read about the signs of light in Medjugorje and probably left her a little confused that very night.

The next day and the day after the next similar and far more phenomena occurred, whereby it was striking that we perceived some of them simultaneously together, others were perceived only by my wife. I remember how Renate excitedly said: „But it is impossible that you do not see that, you must see that, an almost kitschy glaring corona of stars shines above the cross now! You’re not blind, are you?“ And I looked and looked and still couldn’t see anything. The same thing also happened during later trips to Medjugorje when we were there with other people: Some things could only be seen by a few and not by others. I later wondered that this might be greater proof of the authenticity of a supernatural phenomenon than if all had seen the same thing. For in the latter case one could rather assume a mass hallucination or a staged swindle.

On the third evening of our stay, my wife and me did not attend the evening mass but walked at dusk to the foot of the apparition hill Podbrdo. The place where Mary is said to have appeared first was marked by a cross placed there and clearly visible from the spot where we stood. The transmission of the mass was so loud that, even about a kilometre away as the crow flies, we could understand in fragments which part of the liturgy was being prayed. The consecration of bread and wine had just begun when I noticed a strange glow on the hill above me. In front of the white cross at the apparition site something like an oversized candle flame about one meter high flickered. Renate and me saw together (we constantly confirmed in dialogue who was seeing what) how these suddenly turned into several flames of varying size, flames that sometimes looked like pillars of fire and, strange as it may sound, began to dance or jump in front of the cross. I rubbed my eyes several times and thought for a moment: Am I still on this earth? I felt as if I was on another planet or in a science fiction film and yet I knew for sure: I am standing here with both feet firmly on the ground and know that I am fully in my senses. Now what we had seen the days before on the Krizevac hill was recurred at the cross on the apparition hill: It suddenly became unearthly bright, then the light changed, for one to two seconds everything seemed to be immersed in a ghostly green, then normal light prevailed again, only the pillars of fire were still moving back and forth. All of a sudden, a human figure emerged from this series of lights, the contours of which became more and more clear. „What do you see now?“ my wife was whispering to me. „I dare not say it, but I see a woman dressed in white with a child in her arms.“ „That’s exactly what I see. And what is she doing?“ „She’s waving. She waves to us, as if to invite us to come to her.“ „Yes, exactly.“ We marvelled at the white woman, spellbound and stunned. For a moment I thought about responding to the woman’s inviting gesture of going up the mountain to her, then – I confess this to my shame – completely profane thoughts prevailed: I considered that it was almost completely dark and that the descent later might get dangerous. After we stood around hesitantly for a while, the pillars of fire began to grow again and started to move in our direction. At that moment Renate and I, to be frank, got a little scared, turned around and sought the security of the village.

Even today I am ashamed of it and can only console myself with the thought that the visionaries also ran away frightfully from the white woman when she appeared to them for the first time. I could tell you about a number of other visible phenomena that we have perceived, but I would like to draw to a close with this. I realized that these signs are not as important as most people want them to be. People seek the spectacular, but the greatest miracles take place within people when they recognize the existence of God and change their lives completely to truth and holiness. This is the only intention that binds Mary to her apparitions in Medjugorje, of whose authenticity I am now completely convinced. Some may need visible signs, maybe also my wife needed them back then so that she could believe. But blessed are, as Christ says, those who do not see and yet believe.

Especially in my inner life, a lot has changed after those experiences, I joined the Fraternity or the Third Order (of which also a married person can be a member) of the Carmelite Order which is strictly Marian oriented, and I try to live this spirituality. I started a correspondence course in theology and education as a deacon in addition to my work but abandoned this path halfway through because of the double professional pressure. As a journalist, in addition to my secular work (I had switched from the daily newspaper to a major media magazine as an editor), I produced a series of programs on Medjugorje and numerous Marian topics for a private radio station. Especially in my spirituality and in my subsequent relationship with my fellow human beings, I try to live more and more holy and to live in the way Mary wants to shape us through the messages of Medjugorje. With all my human weaknesses, I must confess frankly: She won’t be very happy with me. When I think of all the experiences I have had, I should live like a saint by now. But I am still very far from that. But once again I console myself with the visionaries of Medjugorje, to whom the Virgin Mary (responding to their question „Why us?“) said exactly what I had thought at my first conversion experience at the age of 16: „God doesn’t always choose the best!“

© Stefan Teplan, 2004

First published in the German book „Wallfahrt für Millionen“ by Bernd Harder, Pattloch Verlag

Okt
31

Von Stefan Teplan

Nina Hagen 2010. Foto Stefan Teplan
Nina Hagen – bekennende Christin, Musikerin mit Spaß- , Autorin mit „Ernst“-Faktor. Foto: Stefan Teplan

Ein Klassiker der christlichen Literatur findet einen Nachfolger unter gleichem Titel. Nach den „Bekenntnissen“ von Augustinus musste die Christenheit rund eineinhalb Jahrtausende warten, bis neue „Bekenntnisse“ den – wie bei Augustinus – langen, von zahlreichen Umwegen und Dornen gezeichneten Weg einer Seele zu Gott beschreiben: Die berühmte – wegen spektakulärer Auftritte in manchen TV-Shows ebenso berüchtigte – Sängerin Nina Hagen beschreibt ihren Weg von Ost nach West, vom DDR-Show-Sternchen zur BRD-  und US-Rock- und Punkröhre, zur Ufologin, Drogenkonsumentin, Sinnsuchenden in indischen Ashrams und anderswo zum christlichen dreifaltigen Gott, dem Vater, Sohn und Heiligen Geist, in dessen Namen sie sich vor einem Jahr taufen ließ. „Unruhig ist das Herz, bis es ruhet in Gott“, schrieb Augustinus und dieser Satz könnte als Motto ebenso über Nina Hagens spirituellem Weg stehen.

Wer sich hier – wie von Nina Hagen gewohnt – Schrilles und Spektakuläres erwartet, wird, je nach Interpretation, bitter enttäuscht oder freudig überrascht. Nina Hagens „Bekenntnisse“ (Pattloch Verlag, 280 Seiten, 18.- Euro) sind ein Wort für Wort ehrliches, durch und durch authentisches, ernst zu nehmendes Buch, das jedem Christen empfohlen werden kann ebenso wie jedem, der Sinn suchend durch den Dschungel der Angebote der Religionen und esoterischen Richtungen irrt und nach der wirklichen Wahrheit sucht. Die ist eben nur in Gott zu finden und nur in dem einen und einzigen, der existiert. Nina Hagen räumt denn auch mit der polytheistischen Vielgötterei des Hinduismus auf, die sie in Indien erlebt hat.

Das Buch ist so geschrieben wie Nina Hagen spricht (da kann auch nur das von ihr selbst gesprochene Hörbuch ebenso nur wärmstens empfohlen werden), nichts anderes war zu erwarten: Nina Hagen ist immer echt und man spürt bei jedem Satz, dass sie stets hundertprozentig meint, was sie sagt.

Nina Hagen im Gespräch mit Stefan Teplan. Ausriss aus TELE-Welt Nr. 1, 1997, Verlag Weltbild

Der Autor, der zahlreiche Interviews mit Prominenten zu ihrem religiösen Weltbild und inneren Werte-System geführt hat (u.a. Cliff Richard, Paul Anka, Norman Mailer, Waris Dirie, Michael York), erinnert sich an ein Interview, das ihm auch Nina Hagen vor vierzehn Jahren zum Thema Religion und Ufos gab. Sie spielte damals eine Rolle im ARD-Krimi „Tatort“ mit dem Serientitel „Tod im All“, in dem TV-Kommissarin Ulrike Folkerts rätselt, ob ein Vermisster von Ufos entführt wurde. Damals schrieb der Autor – dem sie, ganz Missionarin, mit persönlicher Widmung ein Buch über Ufos schenkte mit der Bedingung, er müsse es „unbedingt lesen“ (was er brav tat) – für das (im Verlag WELTBILD herausgegebene) Magazin TELE-WELT:

Sie hat, erzählt sie Stefan Teplan von der TELE-WELT, „am Strand von Malibu schon selbst ein Ufo gesehen.“ Und weiß, dass es „gute und böse Außerirdische“ gibt. Da kann sie „Tatort“-Kommissarin Ulrike Folkerts bei der Täterjagd im All gleich zur Seite stehen. Nina Hagens Ufo, weiß sie, „war sicher kein böses, denn ich war unbeschreiblich glücklich bei der ganzen Sache.“ So einfach ist das zu unterscheiden. Die schrille Nina hat aber auch keine Angst vor den bösen: „Denn ich bin gläubige Christin, Buddhistin und Jüdin.“ Wie das alles zusammenpasst? „Gott ist überinternational.“ Und will, dass wir den Krieg unter uns abschaffen und uns auf die intergalaktische Reise vorbereiten.“ Alles klar, Frau Kommissar?  (Auszug aus Artikel des Magazins TELE-WELT Nr. 1, 1997).

Alles klar ist aber erst jetzt. Von den anderen Religionen distanziert sich Nina Hagen in ihren „Bekenntnissen“ und erkennt allein in Jesus Christus das allein seligmachende Heil. Eben: „Unruhig ist das Herz bis es ruhet in Gott.“

© Stefan Teplan

Okt
31

Interview von Stefan Teplan mit Oscar-Preisträger Ben Kingsley

WELTBILD-Redakteur Stefan Teplan sprach mit dem Weltstar über desen Rolle als Moses in der Mammut-Verfilmung der Bibel durch die Leo-Kirch-Gruppe

(Erstveröffentlichung im Magazin WELTBILD Nr. 27/1996


Ausriss aus Weltbild Nr. 27/1996 – Stefan Teplan mit Ben Kingsley bei der Premiere des Films „Moses“

Stefan Teplan: Sie haben den Ruf, sich wie kein anderer Schauspieler in Ihre Rollen einzuleben und sich damit zu identifizieren. Wie ist es Ihnen da mit Moses gegangen?

Ben Kingsley: Das ist eine der bekanntesten Fehleinschätzungen überhaupt. Ich kann Ihnen das auch nachsehen. Aber die Schauspielerei ist etwas, was ich tue, um mein Geld zu verdienen, um meine vier Kinder und meine Frau zu ernähren – mehr ist es nicht. Dass ich mich in einen Rolle versetzen muss, ist eine reine Vorgabe. Ich stelle einfach etwas dar. Das ist ein Handwerk, das man erlernen kann und in dem man vorgibt, jemand anderer zu sein. Es ist etwas, wo man einen bestimmten Charakter darstellt…

Stefan Teplan: … der einen aber, wenn man sich in ihn vollständig einfühlt, vielleicht auch selbst verändern kann.

Ben Kingsley: Das ist eigentlich eine ganz einfache Aufgabe, diese Handlung umzusetzen, die einem vorgegeben wird. Und das führt nicht unbedingt zu einer Veränderung. Das ist nur Energie, eine Kraft, die ich sehr stark in einen bestimmten Charakter konzentriere, so dass dieser Charakter durch mich lebt. Aber auf die Psyche hat das überhaupt keine Auswirkungen. Ich sitze hier als Ben und werde auch weiterhin als Ben hier sitzen. Sie können das vergleichen mit einem Maler, der ein Porträt malt. Er hat eine gewisse Distanz; er muss ja nicht die Person werden, die er auf dem Bild darstellt. Genauso ist die Distanz auch zwischen mir und dem Charakter. Diese Distanz ist immer gegeben.

Stefan Teplan: Wollen Sie jetzt Ihren Ruf zerstören?

Ben Kingsley: Ich möchte den Mythos meiner minutiösen Vorbereitung auf eine Rolle nicht allzu sehr zerstören; das schmeichelt mir ja auch irgendwie. Aber ich muss so ehrlich sein und Ihnen sagen, meine Hauptaufgabe als Schauspieler ist es, voll da zu sein, mich auf die Situation einzustellen. Ich muss am Drehort selbst ein Bewusstsein für die Situation haben, die gerade gedreht wird. Ich muss auf meine Kollegen eingehen können, ich muss auf die Kamera eingehen können, auf die Tausende von Marokkanern (der Film „Moses“ wurde in Marokko gedreht – Anm. d. Red.), die an dem Film mitgewirkt haben, von denen die meisten meinen Namen kennen und mir guten Morgen wünschten – es sind übrigens ganz phantastische Leute – , und es ist dieser Druck, den ich verspüre, wenn Aufnahmen gemacht werden. Das alles führt dann dazu, dass ich mich an die Situation anpassen kann.

Stefan Teplan: Also Spontanität vor Rollenpauken?

Ben Kingsley: Ich kann natürlich auch zu Hause in meinem Haus in England sitzen und in Büchern mir eine Vorstellung davon anlesen, wie es wohl ist, wenn man bei brütender Hitze in einer Wüste ist und Tausende von Leuten um sich herum hat. Aber das ist natürlich nicht das Gleiche, als wenn ich in der Wüste selbst da bin und dann fühle, wie die Sonne auf mich einbrennt. Dann bin ich da, da bin ich ich selbst und das ist die beste Vorbereitung.

Stefan Teplan: Hatte die Verfilmung des Moses zumindest einen Einfluss auf Ihre Lebensphilosophie?

Ben Kingsley: Es ist eigentlich eine Minimierung von Handlungen, die man für einen Film vornimmt. Denn man versucht, eine gewisse Realität zu projizieren. Ich habe 15 Jahre lang Shakespeare gespielt, und ich bin dabei in Theatern aufgetreten, die nicht größer waren als dieser Raum hier. Und ich musste in diesen Theatern die Personen, die ich dargestellt hatte, bis in die hinterste Ecke des Raumes projizieren. Das hat auch eine gewisse Energie vorausgesetzt. Beim Film ist das ganz anders. Dort ist es die Kamera, die mich sucht, mich findet und dann das aufnimmt, was ich in einen Charakter investiere.

Stefan Teplan: Also ist Moses für sie eine Rolle wie jede andere? Oder gibt es etwas, was Sie daran besonders fasziniert?

Ben Kingsley: Das Moses ist gewissermaßen ein Held wider Willen, er will eigentlich gar kein Held sein. Außerdem hat er Probleme beim Sprechen, richtige Kommunikationsprobleme. Und dieser Held wider Willen mit Kommunikationsproblemen ist die große Herausforderung für den Schauspieler, eine Herausforderung, die ich auch jetzt noch verspüre, wenn ich Ihnen das erläutere. Es ist diese Tatsache, dass da ein Mensch ist, der zu Gott sagt: „Du hast den falschen erwählt. Ich bin nicht der richtige Mann, um diese Aufgabe wahrzunehmen.“ Und der es dann doch schafft, zum Führer und Sprecher eines Volkes zu werden. Gerade diese Dynamik, die sich aus dem Charakter ergibt, ist auch für den Schauspieler etwas ganz Besonderes, weil er merkt, dass er auch das Bewusstsein der Zuschauer entsprechend beeinflussen kann. Moses ist die Geschichte eines verlassenen, ausgestoßenen Kindes, das als Mann zum Führer eines Volkes wird und im Blickpunkt aller Handlungen seines Volkes steht. Und diese Entwicklung verleiht diesem Film seine ganz besondere Dynamik. Es ist wirklich einfach außerordentlich, diese Entwicklung zu sehen.

Stefan Teplan: Sie haben jetzt mit „Joseph“ und „Moses“ in zwei Bibelfilmen mitgespielt. Sind Sie selbst religiös?

Ben Kingsley: Darauf möchte ich nicht öffentlich eingehen. Das ist eine sehr persönliche Sache, die nur mich allein betrifft. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.

Stefan Teplan: Gehören Sie denn einer Kirche oder einer religiösen Gemeinschaft an?

Ben Kingsley: Nein.

Stefan Teplan: Immerhin aber mussten Sie sich schon rein beruflich mit der Bibel beschäftigen. Was für ein Verhältnis haben Sie zu ihr?

Ben Kingsley: Wahrscheinlich habe ich zu ihr dasselbe Verhältnis wie Sie. Vielleicht habe ich inzwischen nur etwas mehr Einblick, wie sich dieser Exodus der Israeliten aus Ägyptenabgespielt haben muss. So eine Reise, die 40 Jahre lang dauert, ist natürlich, besonders für uns heute, unfassbar – noch dazu eine Reise, die man mit äußerst ungeduldigen Menschen unternimmt, die jeden Tag meckern und an einem etwas auszusetzen haben. Ich denke, ich habe jetzt eine Beziehung zu dieser Geschichte. Es ist einfach so, dass ich jetzt Gesichter sehe. Ich weiß jetzt, wie die Charaktere sind, ich weiß jetzt, wer Miriam ist, ich kenne Aaron oder den Pharao. Das sind Leute, die mussten ganz schreckliche Entscheidungen treffen, und ich hatte einfach in zwei Monaten das nachgestellt, was diese Leute in 40 Jahren erlebt haben. Ich habe inzwischen ein persönliches Verhältnis zu diesem Teil der Bibel, und ich halte die Bibel für ein ganz besonderes Buch.

© Stefan Teplan 

Sept
13

Stefan Teplan und Veit Mölter über die Pop-CD „Abba Pater“ von Papst Johannes Paul II.

(Erstveröffentlichung im Magazin WELTBILD Nr. 6/1999

Ausriss aus der Aufmacher-Doppelseite des Originalartikels im Magazin WELTBILD Nr. 6/1999

„I’m gonna be a popstar“

Cat Stevens alias Yussuf Islam

Der Papst als Popstar? Niemand anderer als Johannes Paul II. selbst hat sich das streng verbeten. Er wehrte sich vor Gericht erfolgreich  dagegen, dass seine Stimme auf einer Pop-CD  vermarktet wird. Das war vor einem Jahr, als der Vatikan die Scheibe „Forgive us“ aus dem Verkehr ziehen ließ, auf der der Papst in der Einleitung zu einem Pop-Stück zu hören ist. Aber die Zeiten ändern sich oder, wie der Papst auf lateinisch sagen würde: tempora mutantur. Seit 28. März jedenfalls ist die CD „Abba Pater“ mit dem Segen des Papstes im Handel, auf der vom Heiligen Vater teils gesprochene, teils gesungene Psalmen, Homilien und das Vaterunser mit populären Softrock-Rhythmen unterlegt sind. Mit „Abba Pater“, da ist sich die Presse ganz einig, wird „Johannes Paul II. zum Popstar“ (Die Welt) und ist „auf dem Weg in die Charts“ (Abendzeitung München).

In fünf Sprachen spricht und singt der Papst über Liebe, Freundschaft, Vergebung und Versöhnung – die Tonaufnahmen aus den letzten 20 Jahren stammen nämlich aus den Archiven von Radio Vatikan. Die jungen italienischen Komponisten Leonardo de Amicis und Stefano Mainetti haben rhythmische und meditative Begleitmusik dazu komponiert. Das mächtige CD-Plattenlabel Sony, bei dem der Papst sich in guter Gesellschaft mit neuen Kollegen wie Michael Jackson, Mariah Carey, Pearl Jam und Celine Dion befindet, baut darauf, dass insbesondere das schwungvoll begleitete „Paternoster“, zu dem auch ein eigener Video-Clip erscheint, ein Hit wird. Euphorisch geht der Musikverlag mit der Starauflage von einer Million auf den Markt. „Wir denken“, verkündet Peter Gelb, Präsident von Sony Classic International, „dass es wirklich bedeutsam ist, dass der Vatikan die Botschaften des Papstes mit zeitgenössischer Musik verbindet, um so ein großes Publikum weltweit zu erreichen.“

Erreichen will der Vatikan damit vor allem junge Menschen, Discobesucher, Rockmusikhörer, denen die katholische Kirche gelegentlich als zu wenig weltoffen erscheinen mag. Ob dieses Experiment aufgeht, bezweifeln Experten. Ulrich Pioch, Musikredakteur beim beliebten Popsender „Antenne Bayern“, kann sich nicht vorstellen, dass diese Musik regelmäßig in seinem Programm gespielt wird. „Dann müsste ein Titel daraus schon Top 1 sein in Deutschland, und das glaube ich nicht.“ Dennoch – eine „Überraschung“ hält Pioch nicht für ausgeschlossen, „weil’s eben der Papst ist.“ Pioch testete über den Äther die Reaktionen junger Hörer auf das Papst-„Paternoster“ und ließ Schulnoten erteilen. „Nicht so begeistert“ zeigte sich Hörerin Silke: „Die Kirche verdient schon genug, und das muss nicht auch noch sein. Ich gebe Note fünf bis sechs.“ Der junge Jochen fand die Musik „eigentlich ganz witzig und o.k.“ und ließ sich zu einer „zwei bis drei“ herab.

So viel Gnade fand das Opus vor einem der renommiertesten Kirchenmusiker Deutschlands nicht: Prof. Dr. Stefan Klöckner, Diözesan-Musikdirektor des Bistums Rottenburg und demnächst Professor für Gregorianik und Liturgik an der Folkwang-Hochschule in Essen, sieht „einen Griff in die unterste Niveauschublade“ und hört lediglich „billigste Kitschmusik.“ Klöckner hält die Papst-CD für absolut „kontraproduktiv vor dem Hintergrund, dass die Ämter für Kirchenmusik sich mit sehr guten Komponisten im Bereich Popularmusik engagieren. Es ist uns ein Anliegen, mit diesem neuen Medium Jugendliche anzusprechen.“ Bei dem „seichten Gesülze“, das die Papst-CD biete, „fangen Jugendliche aber wohl nur an zu lachen.“

Ausriss aus WELTBILD Nr. 6/1999

Schlager-Star Katja Ebstein über die Papst-CD:  „Jeder Weg ist legitim, den Menschen christliche Gedanken wie das Vaterunser näherzubringen.“

Medienbischof Herrmann-Josef Spital: „Aus meiner Sicht ist das eine gelungene Kombination aus Musik und Sprache.“

Auch ein möglicher kommerzieller Erfolg der CD ändert da für Klöckner nichts. „Dann wird es sicher nur eine Eintagsfliege, aber was beweist diese Popularität? Ich wage zu bezweifeln, dass deswegen die Menschen sich mal den Psalm 26 ansehen oder ein Paternoster mehr beten.“ Zwar will Klöckner „dem heiligen Geist keine Schranken setzen, wo er wirkt“, aber er weiß: „Der Heilige Geist weht nicht nur, wo er will, er fehlt auch, wo er will.“

Stars der deutschen Schlagerszene reagieren da weit positiver. Katja Ebstein findet „die Idee, eine CD vom Papst zu veröffentlichen, gut.“ Sie hofft „nur sehr, dass die Erlöse aus den CD-Verkäufen für wohltätige Zwecke verwendet werden.“ Ebstein kann beruhigt werden: Der Papst wird sich an den Verkäufen nicht persönlich bereichern, sondern stiftet die Einnahmen der weiteren Verbreitung der frohen Botschaft dem Sender Radio Vatikan und dem katholischen Ordens-Verlagshaus „Audiovisisi San Paolo.

Glaubt man den großen Tönen bei Sony, stehen den zwei Medienhäusern Gelder in zigfacher Millionenhöhe bevor. Bestseller wie der 25millionenfach verkaufte Soundtrack zum Film „Titanic“ sollen deswegen bald kleine Fische sein. Sony-Präsident Gelb: „Mit der Papst-CD wollen wir diesen Rekord schlagen.“ Sein Marketing-Direktor Michael Brüggemann rührt schon mal kräftig die Werbetrommel und macht klar, was Papst-Rock von Hard Rock unterscheidet: „Die päpstliche Stimme nimmt die Aggressionen. Sie wirkt beruhigend auf die Psyche.“

© Stefan Teplan alias Daniel Dopplan / Veit Mölter

Jan
11

Lagert geraubtes Nazigold im Wert von 200 Millionen Schweizer Franken im Vatikan? Ein bislang geheimes US-Dokument gibt Anlass zu solchen Spekulationen. Der World Jewish Congress (WJC) fordert zur Aufklärung eine Öffnung der Vatikan-Archive. Stefan Teplan sprach mit dem US-Botschafter im Vatikan, Raymond L. Flynn

(Erstveröffentlichung im Magazin WELTBILD Nr. 17/1997)

Stefan Teplan: Wie beurteilen Sie die Gerüchte um Nazigold im Vatikan?

Raymond L. Flynn: Das ist alles sehr dünn. Es beruht nur auf einer einzigen Aktennotiz. Deren Verfasser sagte, er wüsste das aus zuverlässiger Quelle. Wer sich hinter dieser Quelle verbirgt, ist aber nicht zu erfahren.

Stefan Teplan: Was haben Sie Bill Clinton in dieser Sache geraten?

Raymond L. Flynn: Ich habe dem US-Präsidenten einen Brief geschrieben und ihm darin mitgeteilt, dass dies eine sehr bedeutende Angelegenheit ist. Und dass wir uns dabei sehr vorsichtig verhalten sollten, bevor wir überstürzte Schlussfolgerungen ziehen. Ich weiß, dass der Präsident gute Beziehungen zu und großen Respekt vor dem Vatikan hat. Und wir wollen nicht den Eindruck erwecken, unfair zu sein.

Stefan Teplan: Immerhin lässt er jetzt in US-Archiven nachforschen.

Raymond L. Flynn: Bei sich zu Hause einmal nachzusehen ist doch ganz in Ordnung. Das ist nur ein Beweis für die Korrektheit Bill Clintons. Aber was die vatikan-Archive anbelangt, muss man das schon Rom überlassen.

Stefan Teplan: Warum öffnet der Vatikan nicht seine Archive, wenn er nichts verbergen muss?

Raymond L. Flynn: Es ist fast unfair, dies vom Vatikan nur aufgrund dieser dünnen Beweislage zu verlangen. Und das habe ich auch Präsident Bill Clinton gesagt: Solange wir nicht weitere Dokumente erhalten, die Verdachtsmomente gegen den Vatikan erhärten könnten, sollten wir ihn für unschuldig halten.

Stefan Teplan: Liegen Ihnen Stellungnahmen aus dem Vatikan vor?

Raymond L. Flynn: Ich habe mit mehreren hochrangigen Personen aus dem Vatikan über diesen Fall gesprochen und sie bestätigten mir, was Vatikan-Sprecher Navarro-Valls bereits öffentlich gesagt hat: dass der Vatikan über diese Quelle von 1946 keinerlei Informationen hat.

Stefan Teplan: Der WJC behauptet, noch von weiteren Dokumenten zu wissen.

Raymond L. Flynn: Von weiteren Dokumenten weiß ich nichts. Ich sage dazu nur so viel: Papst Johannes Paul II. hat sich um die Verständigung mit den jüdischen Gemeinschaften in der ganzen Welt verdient gemacht. Ich hoffe, dass das jetzt nicht vergessen wird. Er hat diplomatische Beziehungen mit Israel aufgenommen und Synagogenbesucht. Er ist sehr offen. Und er hat gute Beziehungen mit der weltjüdischen Gemeinschaft.

Stefan Teplan: Könnte der Papst sich nicht einschalten?

Raymond L. Flynn: Es könnte sein, denn dieser Fall wurde von den US-Medien so hochgespielt, dass ein sehr großer Druck entsteht und die Öffentlichkeit das Bild gewinnt, der Vatikan würde etwas verbergen, selbst wenn nichts daran ist. Und der Vatikan will nicht für etwas beschuldigt werden, was er gar nicht getan hat. Andererseits ändert die vatikanische Bank nicht plötzlich ihre Politik und öffnet für die ganze Welt ihre Archive. Und das ist das große Dilemma, in dem der Vatikan derzeit steckt.

© Stefan Teplan

Dez
28

Stefan Teplan sprach im ZDF-Studio mit Guido Knopp über dessen TV-Reihe und gleichnamiges Buch „Die Päpste“

(Erstveröffentlichung im Magazin WELTBILD Nr. 22, 1997)

Stefan Teplan: Ihnen ist für Ihre Päpste-Reihe Sensationelles gelungen: Sie hatten Zugriff zu den Geheimarchiven des Vatikan. Wie ist Ihnen das gelungen?

Guido Knopp: Wir führten intensive Vorabgespräche, knüpften einen Draht über die Deutsche Bischofskonferenz, hatten ein Empfehlungsschreiben von deren Vorsitzendem, dem Mainzer Bischof Karl Lehmann. Hilfreich war auch die Vermittlung von Prälat Schwemmer, dem zur Zeit unserer Recherche Verantwortlichen im Deutschlandsekretariat in Rom (seit 21. September Erzbischof und apostolischer Nuntius in Papua-Neuguinea und auf den Salomon-Inseln – Anm. d. Red.)

Stefan Teplan: Wurde Ihnen irgendetwas dabei verweigert?

Guido Knopp: Wir haben eigentlich alles bekommen, was wir wollten, alle Interviewpartner von Sodano über Casaroli und Kardinäle, die wir sprechen wollten. Auch von den Materialien, die uns interessierten, wurde uns nichts verweigert, beispielsweise der Originalbrief von Pius XII. 1939 an Hitler, Privatpapiere von Johannes Paul I. oder unveröffentlichte Tagebuchauszüge von Johannes XXIII.

Stefan Teplan: Sie haben bei einer Pressekonferenz gesagt, um das zu erreichen, seien viele Mittagessen mit Prälaten nötig gewesen, wobei viel Grappa geflossen sein soll.

Guido Knopp: Ich habe mit Erschrecken gesehen, dass das durch alle Zeitungen geisterte. Das war natürlich eine scherzhaft auf die Situation bezogene Bemerkung. Um aus den Amtsstuben heraus bestimmte Dinge in Erfahrung zu bringen, erzählt es sich natürlich am leichtesten, wenn man sich in aller Ruhe in einem Ristorante oder einer Trattoria zum Mittagessen trifft. Und wenn man da intensiv zwei oder drei Stunden plaudert, kommen ein paar Gänge zusammen, und am Ende trinkt man halt seinen Grappa.

Stefan Teplan: So ist Ihnen wohl auch der Coup gelungen, im Vatikan filmen zu dürfen. Wo überall haben Sie gedreht?

Guido Knopp: Wir durften überall drehen, wo wir wollten: im Arbeitszimmer und in den Privaträumen des Papstes, in den Innen- und Außenräumen des Staatssekretariats, im Vatikanischen Archiv und in den Gärten.

Stefan Teplan: Das Spektakulärste innerhalb der Reihe ist der Nachweis, dass Johannes Paul I. nicht ermordet wurde, wie US-Autor David Yallop ins einem Bestseller „Im Namen Gottes“ behauptet.

Guido Knopp: Wir haben Yallop vier Stunden lang auf seinem Gut bei London interviewt – einem kleinen Schloss, das er sich mit den Tantiemen aus seinem Buch gekauft hat, das er, wie er uns sagte, weltweit sechsmillionenmal verkauft hat. Erfolg ist schön und ich gönne ihm den auch. Aber sein Buch ist auf der Basis eines spannenden Romans …

Stefan Teplan: … aber im Stil einer Dokumentation geschrieben.

Guido Knopp: Und das ist natürlich falsch. Es gibt sich als Dokumentation aus. Er hat schon sehr viele Leute gesprochen, aber bei weitem nicht so viel wie er vorgibt. Da haben wir schon einige cross-checks gemacht. Es ist freilich für meinen Film eine dramaturgische Chance, als advocatus diaboli immer wieder Yallop einzubringen und dann zu widerlegen. Und er lässt sich auch leicht widerlegen.

Stefan Teplan: Können Sie ein Beispiel für seine Unglaubwürdigkeit nennen?

Guido Knopp: Yallop behauptet, der Papst sei nicht obduziert worden, weil man schnell den Beweis für Mord beseitigen wollte. Uns erzählten die Familienangehörigen zum ersten Mal vor der Kamera expressis verbis, sie seien gefragt worden, ob Johannes Paul I. obduziert werden soll, und hätten dies abgelehnt. Viele andere Behauptungen Yallops gehen in die gleiche Richtung.

Stefan Teplan: Der Nachfolger Johannes Pauls I. ist scharfen Angriffen ausgesetzt, weil seine Positionen gegen den Zeitgeist gerichtet sind. Welches Bild haben Sie von ihm gewonnen?

Guido Knopp: Was heißt der Zeitgeist? Es gibt viele Zeitgeiste. Der Mainstream des Zeitgeistes ist nicht der, den Johannes Pal II. gerne hätte: Glück durch Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Ich habe mich öfters gefragt, wer eigentlich recht hat: die Welt, die ihre Selbstverwirklichung lebt oder diese alte Mann im Vatikan? Der etwas bewahren und retten will, weil er sieht, es ist gefährdet. Ich sehe schon, dass Johannes Paul II. einer jener ist, die in vorderster Position heute einen Kampf kämpfen, den sie, was die Resonanz betrifft, letzten Endes wahrscheinlich verlieren werden. Die Welt wird eher in die andere Richtung gehen, weil unter Freiheit etwas anderes verstanden wird. „Dann werden wir eben weniger“, sagt Joseph Kardinal Ratzinger. Und ich denke, das wird der Weg der katholischen Kirche im kommenden Jahrhundert sein: weniger, aber wahrscheinlich umso überzeugender.

© Stefan Teplan